13.11.2012: Fachkräfte, Umschulung, Finanzierungsbedarf AG Frauen sprach mit MdB Rossmann

Der Fachkräftebedarf bei den ErzieherInnen war ein Schwerpunkt beim Gespräch der Arbeitsgemeinschaft Frauen in der Region Unterelbe mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Ernst-Dieter Rossmann in Itzehoe. „Hier gibt es einen Engpass, der über die Erstausbildung nicht abgedeckt wird“, sagt Iris-Charlotte Stüven, Beauftragte für Chancengleichheit beim Jobcenter Dithmarschen. Also wäre es nach Ansicht der AG Frauen sinnvoll, arbeitslosen Frauen und Männern eine Umschulung zu ermöglichen. Das ist aber nicht so einfach. Zwar gibt es eine entsprechende „Initiative zur Qualifizierung von zusätzlichen Erziehern“ aus dem Bundesarbeitsministerium, die ist aber nicht zu Ende gedacht, denn es hapert bei der Finanzierung. Die Erzieherausbildung dauert drei Jahre, allerdings dürfen nur die ersten beiden Jahre von der Arbeitsagentur oder den Jobcentern gefördert werden. Ernst-Dieter Rossmann sieht für die Förderung des dritten Ausbildungsjahres nicht den Bund, sondern grundsätzlich das Land Schleswig-Holstein in der Pflicht. „Auch deshalb ist eine Verbesserung der Finanzausstattung der Länder unbedingt notwendig“, sagt er.

„Wir haben viele Frauen in der Beratung, für die eine Umschulung als Erzieherin in Frage kommt, die aber das dritte Ausbildungsjahr nicht finanziert bekommen, weil es eine Landesförderung bisher nicht gibt“, beanstanden Doris Schneider und Anke Cornelius-Heide von Frau & Beruf. Für Frauen, die nach der Familienphase oder der Pflege von Angehörigen wieder in einen Beruf zurückwollen, gäbe es mehrere Problemlagen. So wird eine Zweitausbildung nicht über Berufsausbildungsbeihilfe gefördert und beim BAföG gibt es eine Altersgrenze. Das Problem ist auch Ernst-Dieter Rossmann bekannt: „Deshalb gibt es Überlegungen, die Altersgrenze beim BAföG ganz aufzuheben“.

 

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15.03.2011: Altenpflege – ein Beruf mit Zukunft Arbeitsgemeinschaft Frauen besucht die AGS

Die Pflegebranche boomt, klagt aber seit Jahren über Fachkräftemangel. “Der Bedarf an alternativen Konzepten und ambulanten Versorgungsangeboten wird mit der Alterung der Bevölkerung auch im Kreis Steinburg deutlich steigen”, gibt Svenja Brandt, Gleichstellungsbeauftragte beim Kreis zu bedenken. Mit dem Thema setzt sich die Arbeitsgemeinschaft Frauen in der Region Unterelbe seit einiger Zeit auseinander und besuchte die Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe (AGS) in Itzehoe, um sich über die Ausbildung in der Altenpflege zu informieren.
“Die Pflege ist weiblich”, erläuterte die Schulleiterin der Fachschule für Altenpflege, Karin Watzal, “von den 100 Auszubildenden sind nur 15 Männer”. Die Ausbildung in der Altenpflege dauert drei Jahre, sie umfasst einen schulischen Teil und den praktischen Einsatz in einem Altenheim oder in der ambulanten Pflege. Es gibt eine Ausbildungsvergütung, aber es muss ein Schulgeld gezahlt werden, das landesweit 290 Euro beträgt. Das Land quotiert die Schulplätze, und übernimmt an der AGS in Itzehoe die Kosten für 44 Auszubildende in der Altenpflege. “Aus haushaltsrechtlichen Gründen können nicht alle Schüler gefördert werden”, so Karin Watzal, “in einer Klasse sitzen SchülerInnen, die den Zuschuss bekommen und solche, die das Schulgeld selbst zahlen müssen”.
Die Arbeitsgemeinschaft Frauen sieht hier das Land hier in der Pflicht, die Pflegeausbildung mit den erforderlichen Rahmenbedingungen und Ressourcen auszustatten. “Dazu gehört auch die Übernahme des Schulgeldes in den Altenpflegeschulen”, fordert Perke Heldt vom DGB. Auch eine Ausbildungsumlage wie in Baden-Württemberg sei ein ergänzendes Verfahren, um Wettbewerbsverzerrungen in der Branche zu verhindern. Nicht ausbildende Betriebe können die Leistungen günstiger anbieten, profitieren aber dennoch von den ausgebildeten Fachkräften. „Altenpflege ist ein interessanter und erfüllender Beruf mit Zukunft“, sagt Karin Watzal – neue Erkenntnisse würden ständig in die Ausbildung einfließen und könnten von der schulischen Theorie auch in die tägliche Praxis der Pflege eingebracht werden, um dort die Qualität zu verbessern. Eine Vereinheitlichung bei der Weiterbildung und die Entbürokratisierung der Fördermodalitäten könnte die Altenpflege jedoch attraktiver machen, ebenso wie ein verbesserter Gesundheitsschutz, angemessene Bezahlung und familienfreundliche Arbeitszeiten.

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